Springe zum Inhalt

Schleuderzeitpunkt richtig wählen

Die Honigernte sollte nie zu früh erfolgen: Die Bienen brauchen im Anschluss an eine Massentracht mehrere Tage Zeit, um den Nektar ausreichend umzuarbeiten. Andererseits darf die Zeit von der Schleuderung bis zur Folgetracht maximal wenige Tage betragen, um den Brut- und Putztrieb aufrecht zu erhalten.

Besonders gut macht sich für die Bestimmung des Schleuderzeitpunktes die Gewichtskontrolle mittels Stockwaage: Geht des Gewicht der Völker mehrere Tage lang deutlich zurück oder bleibt es ein Woche lang konstant, wird so wenig frischer Nektar eingetragen, dass die Honigreife während dieser Zeit ungestört abgeschlossen werden kann – vorausgesetzt die Beute ist voll mit Bienen besetzt und steht an einem trockenen Standort. Besteht die „Gefahr“ neuen Nektareintrags nachdem der Honig reif ist, räumt man morgens die Honigräume ab oder legt die Bienenfluchten ein. Manchmal helfen nur noch legale Tricks. Was aber, wenn man am Schleudertag feststellt, dass die neue Tracht gerade beginnt und auf den reifen Honig frischer Nektar getragen wird? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Die Waben werden mit entsprechendem Arbeitsaufwand wie bei der Spritzprobe allesamt abgespritzt, um den oberflächlich vorhandenen frischen Nektar zu entfernen. Oder man legt eine Zwischenwanderung in ein schnell erreichbares weitgehend trachtloses Gebiet ein. Fündig wird man leicht in Gebieten mit Kiefernwald, nicht in Blüte stehendem Wiesen- und Weideland bzw. großflächigem Ackerbau mit Getreide, Rüben, Kartoffeln und verblühtem Raps. Andernfalls muss man die Waben in den Völkern lassen und kann sie erst entnehmen, wenn sie voll verdeckelt sind. Das stellt aber die Sortenreinheit infrage. Bei der Heidehonigernte hat sich das Vorschleudern bewährt. Da Heidehonig aufgrund seiner zähen Konsistenz gestippt werden muss, werden die Waben zunächst geschleudert, um eventuelle Anteile anderer Trachten aus den Waben zu entfernen. Danach werden sie gestippt und zum zweiten Mal geschleudert. 

(Jens Radtke)