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Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um eine Königin erfolgreich zuzusetzen. Wichtig ist dabei, was man mit der Königin vorhat:

1) Der Imker möchte ein Wirtschaftsvolk aktiv umweiseln und somit die alte Königin durch eine neue Bienenkönigin ersetzen . Hier gibt es 2 Möglichkeiten:

1a) Die klassische Methode zum Zusetzen einer Königin auch für Anfänger gut geeignet.

1b) Die schnelle Methode zum Zusetzen einer Königin. Für Neulinge auch machbar, aber etwas schwieriger.

2) Man setzt eine Königin einem Bienenvolk zu, welches seine Königin "verloren" hat - diese Methode sollte jeder Imker beherrschen.

3) Man kann von einem Wirtschaftsvolk einen Ableger bilden und dort das Zusetzen einer Königin durchführen .

4) Eine weitere Zielsetzung wäre es, einen Kunstschwarm zu bilden und eine Weisel beziehungsweise Bienenkönigin dem Kunst-Schwarm zuzusetzen .

(1) Königin in ein Wirtschaftsvolk zusetzen

Unter dem Begriff „Wirtschaftsvolk“ ist ein Bienenvolk gemeint, das im letzten Jahr entstanden und gesund über den Winter gekommen ist. Weil es dieses Jahr dann groß genug ist, um Honig zu „erwirtschaften“. Viele Imker tauschen jährlich ihre Weisel aus, weil ältere Königinnen zum häufigen Schwärmen neigen und die Legeleistung nachlässt. Das wirkt sich auf den Honigertrag negativ aus.

(1a) Die klassische Methode zum Zusetzen einer Königin ist auch für Anfänger gut geeignet 

Um die alte Bienenkönigin gegen eine neue Königin auszutauschen, muss die alte Königin herausgenommen werden. Sonst wird die neue Königin von den Arbeiterbienen abgestochen. Es gibt 2 Möglichkeiten, was man mit der alten Königin machen kann. Entweder man drückt sie ab oder behält sie als Reserve in einem Zusetzkäfig und erstellt zum Beispiel einen Ableger mit der alten Königin. Das Volk sollte nun laut "Theorie" 9 Tage weisellos sein. In der Praxis kann diese Tagesangabe auch mal unterschritten werden (zum Beispiel 3 - 6 Tage). Man kann die Annahme der neuen Königin bei einer kürzeren, weisellosen Zeitspanne auch dadurch verbessern, dass man die neue Königin im Zusetzkäfig einhängt, jedoch den Klips zum Durchfressen noch nicht sofort, sondern etwa nach 1-2 Tagen abreißt. So haben die Bienen mehr Zeit, sich an ihre neue Königin zu gewöhnen.

Das Bienenvolk versucht in dieser Zeit unter Umständen eine neue Königin heran zu ziehen (nachzuschaffen). Diese Nachschaffungszellen müssen  herausgebrochen werden. Nun ist das Volk hoffnungslos weisellos, weil es keine offene Brut mehr hat, woraus es sich eine Königin ziehen könnte. Daher kann nun die neue Königin  zugesetzt werden. Die Aussichten, dass die Bienen die Königin annehmen, sind bei dieser Methode sehr gut. Gerade für Hobbyimker und Imkerei-Anfänger ist das Beschriebene ein sehr einfaches Verfahren.

(1b)  Die schnelle Methode zum Zusetzen einer Königin 

Für fortgeschrittene Imker oder kühne Imkeianfänger gibt es auch noch andere, schnellere Methoden zum Zusetzen einer Königin. Beispielsweise mit einem Zusetzgitter. Zuerst wird auch hier die alte Königin entnommen. Anders als in der vorherigen Variante wird die neue Königin direkt zugesetzt. Das funktioniert folgendermaßen: Es wird ein Rähmchen heraus genommen und alle darauf sitzenden Bienen abgefegt. Es sollte eine Wabe sein auf der viel verdeckelte Brut zu finden ist. Nun wird die neue Königin auf den verdeckelten Bereich der Brutwaben gesetzt und sofort das Zusetzgitter auf die Wabe gedrückt. Die Königin ist nun unter dem Gitter eingesperrt. Da sich die verdeckelte Brut auch darunter befindet, hat die Königin sehr bald einen kleine Gruppe Jungbienen um sich, die sie als ihre Königin annehmen. Das Rähmchen wird nun zurückgehängt. Die Bienen außerhalb des Gitters merken natürlich, dass es eine andere Königin ist, aber können ihr nichts anhaben. Nach ein paar Tagen haben sie die Königin voraussichtlich akzeptiert und das Gitter kann entfernt werden. Die Vorteile bei dieser Methode sind, dass keine große Brutpause entsteht und die Königin sicher zugesetzt werden kann.

(2)   Ersetzen einer Königin, die gestorben ist

Hin und wieder kann es vorkommen, dass die alte Königin in einem Wirtschaftsvolk oder Ableger unverhofft stirbt. Das kann unter anderem durch Eindringlinge passieren, aber auch durch einen Fehler des Imkers, wenn er zum Beispiel unbeabsichtigt die Königin quetscht. Der Imker erkennt recht schnell, dass die alte Königin tot ist. Er erkennt es zum Beispiel, wenn die Bienen so genannte Nachschaffungszellen bauen und man die Königin nicht mehr bei der Durchsicht findet. Aber auch schon ohne das Volk zu öffnen, kann der Imker Hinweise erkennen, dass die alte Königin nicht mehr da ist. Wenn man die Bienen beobachtet und feststellt, dass keine Pollen mehr eingetragen werden und die Bienen eher unruhig oder sogar aggressiv wirken, dann kann das ein Indiz für das Fehlen der Königin sein. Denn wenn keine Brut mehr vorhanden ist, bringen die Bienen kaum noch Pollen in den Bienenstock. Hier ist ein zügiges Handeln angebracht, wenn eine neue Königin eingesetzt werden soll. Denn nach 16 Tagen schlüpft bereits die nachgeschaffte Jungkönigin. Ist so ein Zustand erkannt worden und die neue Königin eingetroffen, so verfährt man wie bereits oben erwähnt. Die Zellen werden heraus gebrochen und die neue Königin wird zugesetzt (siehe Punkt 1 a) oder 1 b)). 

(3)   Bienen Ableger erstellen und dort eine neue Königin zusetzen

Will man einen Ableger bilden und dabei keinerlei Risiko eingehen, so sollte man eine bereits begattete Königin zusetzen. Dabei kannst du folgende Schritte beachten: Vom Hauptvolk werden mindestens 1-2 Waben mit viel Futter und Pollen, idealerweise 2 Brutwaben und dazu 1-2 Leerwaben mit einer Mittelwand entnommen. Alle Waben werden in eine neue Beute oder in einen Ablegerkasten eingehängt. Jetzt wird die Königin im Zusetzkäfig, zum Beispiel mit Draht, zwischen den Waben befestigt. Nun werden noch aus dem Hauptvolk reichlich junge Arbeiterinnen in den Ableger gefegt. Die Bienen werden sich nun um ihre Königin kümmern. Ein neues Bienenvolk ist somit erstellt. Kommt eine begattete Jungkönigin im EWK von der Belegstelle, nimmt man vom EWK eine Scheibe heraus, wickelt das EWK in eine Zeitung und schiebt es an die Waben des Ablegers an.

(4)     Einen Schwarm bilden und eine Königin zusetzen

Wer mehrere seiner Völker schröpfen will, der kann einen Kunstschwarm bilden. Dabei werden aus mehreren Völkern mindestens 1,5 kg Bienen zusammengefegt. Dafür wird die Königin mit offener Futterkammer in den Korb gehängt und anschließend die Bienen dazu gefegt. Weil sich die Bienen nicht kennen, muss ein Kunstschwarm eine so genannte "Kellerhaft" einhalten. Dafür bleiben die Bienen für  2-3 Tage im Keller weil es dort dunkel und kühl ist. 

Artikel von Bienenprofi, gekürzt von Ernst-Joachim Steiner

Die Honigernte sollte nie zu früh erfolgen: Die Bienen brauchen im Anschluss an eine Massentracht mehrere Tage Zeit, um den Nektar ausreichend umzuarbeiten. Andererseits darf die Zeit von der Schleuderung bis zur Folgetracht maximal wenige Tage betragen, um den Brut- und Putztrieb aufrecht zu erhalten.

Besonders gut macht sich für die Bestimmung des Schleuderzeitpunktes die Gewichtskontrolle mittels Stockwaage: Geht des Gewicht der Völker mehrere Tage lang deutlich zurück oder bleibt es ein Woche lang konstant, wird so wenig frischer Nektar eingetragen, dass die Honigreife während dieser Zeit ungestört abgeschlossen werden kann – vorausgesetzt die Beute ist voll mit Bienen besetzt und steht an einem trockenen Standort. Besteht die „Gefahr“ neuen Nektareintrags nachdem der Honig reif ist, räumt man morgens die Honigräume ab oder legt die Bienenfluchten ein. Manchmal helfen nur noch legale Tricks. Was aber, wenn man am Schleudertag feststellt, dass die neue Tracht gerade beginnt und auf den reifen Honig frischer Nektar getragen wird? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Die Waben werden mit entsprechendem Arbeitsaufwand wie bei der Spritzprobe allesamt abgespritzt, um den oberflächlich vorhandenen frischen Nektar zu entfernen. Oder man legt eine Zwischenwanderung in ein schnell erreichbares weitgehend trachtloses Gebiet ein. Fündig wird man leicht in Gebieten mit Kiefernwald, nicht in Blüte stehendem Wiesen- und Weideland bzw. großflächigem Ackerbau mit Getreide, Rüben, Kartoffeln und verblühtem Raps. Andernfalls muss man die Waben in den Völkern lassen und kann sie erst entnehmen, wenn sie voll verdeckelt sind. Das stellt aber die Sortenreinheit infrage. Bei der Heidehonigernte hat sich das Vorschleudern bewährt. Da Heidehonig aufgrund seiner zähen Konsistenz gestippt werden muss, werden die Waben zunächst geschleudert, um eventuelle Anteile anderer Trachten aus den Waben zu entfernen. Danach werden sie gestippt und zum zweiten Mal geschleudert. 

(Jens Radtke)

Die gängige Meinung: „Reif ist der Honig immer dann, wenn mindestens zwei Drittel der Honig-wabe verdeckelt sind“, dieser Spruch ist ebenso alt wie unzutreffend. In Massentrachten, z. B. Raps, wird Nektar nur halbherzig eingedickt, die Zellen schon verdeckelt, wenn er noch über 20% Wasser enthält. 

Wie üblich kursieren zahlreiche Rezepte. Sie alle sollen das zügige Trocknen des Honigs unter-stützen. Die Einen setzen auf „die Brutwärme zur Trocknung“ und imkern ohne Absperrgitter, hängen Brutwaben in den Honigraum hoch oder halten die Völker generell eng, am besten in vermeintlich thermisch besser isolierten Kunststoffbeuten mit geschlossenem Boden. Bienen wärmen jedoch nie die Beute, sondern nur ihre Bruttraube. Dem entsprechend profitiert auch Honig nicht von der Brutnähe oder eng gehaltenenVölkern. Obwohl scheinbar logisch, auch das Raum-Volk-Verhältnis hat keinenEinfluss auf den Wassergehalt des Honigs. 

Die Anderen plädieren für „trocknende Zugluft“, bohren Löcher in die Zargen, entfernen die Folie, oder setzen oben Lüftungsgitter auf. Beide Varianten bleiben nachweislich ohne Erfolg. Ebenso die Version für den unterbeschäftigten Imker: Entdeckeln der Honigwaben und erneutes Einhängen insVolk zur weiteren „Aufarbeitung und Eindickung“.

Abwarten...ist die einfachste und sicherste Methode zu einem trockenen bzw. trockeneren Honig zu kommen. Einige Tage nach Trachtende ist der offene Honig in der Regel sogar trockener als der verdeckelte. Ebbt der Trachtstrom ab, dicken die Bienen ihn auch durch die Zelldeckel hindurch weiter ein...falls der ungeduldige Imker ihn dann noch nicht entnommen hat. 

Die Spritzprobe aus den Randwaben des zuletzt aufgesetzten Honigraumes gibt einen Hinweis auf die Schleuderreife. Ganz sicher geht nur, wer sich eines Refraktometers bedient.Tatsächlich können jedoch auch einige imkerliche Tricks den Bienen das Eindicken des Honigs erleichtern. 

Honig kann besonders einfach und trocken geerntet werden, wenn er …...

  • aus Völkern stammt, die im Schatten stehen. Kühle wasserarme Schattenluft wird in den Stock ventiliert, dort erwärmt, nimmt damit Wasser gerne auf, und wird dann feucht und warm wieder aus dem Stock gefächelt. Schwülwarme Luft an sonnigen Stellen hingegen, kann im Stock kaum nochWasser aufnehmen und erschwert so dieTrocknung.
  • aus schlecht isolierten Holzbeuten kommt, aus denen Wasser offenbar leichter entweichen kann.
  • aus Völkern mit Folienabdeckung stammt. Nicht logisch, aber trotzdem wahr: zeitgleich eingetragen, ist der Honig in Völkern mit Folie um bis zu 0,3% trockener als ohne Folie.
  • aus normal dünnen Waben stammt. „Dickwaben“ minimieren zwar die Anzahl der zu bearbeitenden Waben für den Imker, erschweren durch die Tiefe der Honigzellen jedoch das Trocknen des Sammelgutes.
  • aus Wald- oder Läppertracht stammt. In nur kleinen Mengen eingetragen und vorher schon in der Blüte oder nach Abgabe durch die Blattlaus auf das Blatt eingetrocknet, kann solches Sammelgut bereits beim Antransport unter 18% Wasser enthalten (Blatthonig).
  • erst einige Tage nach Ende der Massentracht, nach einigen Regentagen und/oder frühmorgens geerntet wird. Je weniger frische, wasserreiche Tracht in den letzten Stunden eingetragen wurde, desto trockener ist der Honig. In einer Nacht können zwei Kilo frisches Sammelgut zu fertigem Honig werden.
  • aus den zuerst aufgesetzten Honigräumen stammt. Mit dem Abstand zum Brutraum hat das nichts zu tun. Schlaue Imker setzen den neuen, leichteren Honigraum daher immer obenauf.
    Je älter der Honig, desto besser wurde er eingedickt. Da die zentralen Honigraumwaben zuerst befüllt werden, ist der Honig dort auch am dicksten. Unentbehrlich vor dem Abtransport der Honigwaben ist eine Spritzprobe oder ein Refraktometertest mit dem jüngst eingetragenen Sammelgut auf einer der äußersten Waben. Spritzt hier nichts, ist in der Regel der weiter zargenmittig eingelagerte Honig ebenfalls reif. 
  • einen Tag nach Untersetzen der Bienenflucht geerntet wird. Selbst bei feuchtem Wetter besteht so keine Gefahr, dass Wasser auf die Waben gelangt. Sie werden ja nicht einzeln, sondern mit einem Schwupp mitsamt der Zarge ins Auto verladen. Zudem kann sich der Imker den Einsatz des  Wassersprühers oder des Smokers zur Bienenabwehr völlig sparen. So bleibt der Honig möglichst rein und wasserarm. Die Bienenflucht darf nur dann untergesetzt werden, wenn der Honig darüber reif ist. Denn sobald die Bienen von ihrem Volk abgesperrt sind, wird nicht mehr eingedickt. 
  • von der Entnahme aus dem Volk bis zur maximal zwei Tage späteren Schleuderung in einem Raum aufbewahrt wird, der mit einem guten Luftentfeuchter auf unter 50% Feuchtigkeit klimatisiert ist. Mit Blick auf die Tracht, den Standort, die Beute und die Waben kann immer und überall Honig mit den maximal gewünschten 18 % Wasser geerntet werden. 

(Gerhard Liebig und Pia Aumeier)